Wirksamkeit arbeitsbezogener Interventionen zur Unterstützung beruflicher Wiedereingliederung

Eine von einer norwegischen Arbeitsgruppe erstellte systematische Übersichtsarbeit hat die Wirksamkeit arbeitsbezogener Interventionen für arbeitsunfähige Personen untersucht (https://dx.doi.org/10.1186/s13643-022-02055-7). Primäres Zielkriterium war die berufliche Wiedereingliederung, als sekundäre Zielkriterien wurden auch Zielkriterien wie Selbstwirksamkeitserwartungen bezüglich der beruflichen Rückkehr sowie Symptomskalen und gesundheitsbezogene Lebensqualität geprüft. Die Arbeit berücksichtigte ausschließlich neuere Studien, d. h. ab 2000 veröffentlichte Manuskripte. Die umfangreiche Recherche berücksichtigte zahlreiche elektronische Datenbanken (u. a. Campbell Collaboration, Cochrane Database of Systematic Reviews, Cochrane Central Register of Controlled Trials, Embase, Epistemonikos und Medline) und identifizierte knapp 8000 Referenzen, die zu 20 randomisierten kontrollierten Studien führten. Die in den Studien eingeschlossenen Personen waren aufgrund von psychischen Erkrankungen oder Muskel-Skelett-Erkrankungen arbeitsunfähig. Die Studien mussten eine wesentliche aktive gesundheitsbezogene Komponente haben, wie dies in multidisziplinären Rehabilitationsprogrammen der Fall ist. Interventionen ohne eine solche aktive Komponente, z. B. stufenweise Wiedereingliederung oder Arbeitsplatzanpassungen, wurden nicht berücksichtigt. Auch Maßnahmen der unterstützten Beschäftigung wurden nicht eingeschlossenen. Die Studien wurden in Europa, v. a. in Dänemark und den Niederlanden durchgeführt. Die beiden häufigsten Ansätze, die in den Studien geprüft wurden, waren multidisziplinäre Rehabilitationen und arbeitsbezogene kognitive Verhaltenstherapien. Weder im Vergleich zur herkömmlichen Behandlung oder einer aktiven Vergleichsbedingung konnte meta-analytisch eine höhere Wahrscheinlichkeit beruflicher Wiedereingliederung zugunsten der multidisziplinären Rehabilitation gezeigt werden. Die Studien zur arbeitsbezogenen kognitiven Verhaltenstherapie wurden lediglich deskriptiv zusammengefasst. Zwei dieser Studien zeigten einen Vorteil zugunsten der arbeitsbezogenen kognitiven Verhaltenstherapie. Für die sekundären Zielkriterien wurden ebenfalls keine klaren Hinweise auf einen Vorteil der untersuchten Interventionen beschrieben. Aus Sicht der Autorinnen und Autoren ist u. a. die geringe Größe der eingeschlossenen Studien eine wichtige Limitation ihrer Übersichtsarbeit.

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