Was ist Fallmanagement?

In einem Scoping Review hat eine Arbeitsgruppe aus Spanien mit Erstautorin Mercé Soler-Font die Frage bearbeitet, wie Fallmanagementinterventionen bei Beschäftigen mit Muskel-Skelett-Erkrankungen beschrieben werden. Die Arbeit mit dem Titel „What is meant by case management for the return-to-work of workers with musculoskeletal disorders? A scoping review“ ist in Work erschienen (https://doi.org/10.3233/WOR-205172). Die Autoren suchten nach Merkmalen und Elementen der in den Originalarbeiten beschriebenen Ansätze, nach Aufgaben der Fallmanager sowie nach Überweisungen an andere Dienste oder Akteure. Die Autoren identifizierten 2422 Dokumente, von denen sie 31 in ihre Übersicht einschlossen. Die eingeschlossenen Arbeiten wurden überwiegend seit 2010 veröffentlicht. Fallmanagementinterventionen wurden als Wiedereingliederungsprogramme und als multidisziplinäres Assessment beschrieben. Die häufigsten Aufgaben der Fallmanager waren die gemeinsame Zielfestlegung sowie die Planung der beruflichen Wiedereingliederung und Rehabilitation. Häufige Aufgaben waren zudem die Zusammenarbeit mit örtlichen Gesundheitsdienstleistern, Supervision/Koordination sowie die Kommunikation und Interaktion mit betrieblichen Akteuren. Überweisungen wurden insbesondere an rehabilitative und psychologische Dienste beschrieben. Aus ihrer Analyse haben die Autoren sechs Überlegungen für die Durchführung von Fallmanagementinterventionen abgeleitet. Erstens sollten Fallmanagementinterventionen maßgeschneidert und multidisziplinär gestaltet sein. Zweitens sollten Fallmanagementinterventionen auf die spezifischen sozialversicherungsrechtlichen Rahmenbedingungen zugeschnitten sein. Drittens umfasst die Rolle von Fallmanagern ein breites Spektrum von Aufgaben, insbesondere die Steuerung und Begleitung des Rückkehrprozesses. Viertens sind die Aufgaben der Fallmanager vielfältig und umfassen u. a. die fortlaufende Bewertung, Koordination und Organisation des Prozesses, die Überweisung an Dritte sowie das Monitoring der Rehabilitation. Fünftens erfordert ein biopsychosozialer Ansatz die Einbindung und ggf. auch Schulung vielfältiger anderer Akteure. Sechstens müssen die Fallmanager relevante andere Dienste identifizieren, an die zu vermitteln ist, da komplexe Fälle in der Regel die Einbindung weiterer Dienste erfordert.

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