Unterstützung der Rückkehr an den Arbeitsplatz nach stationärer psychiatrischer Behandlung

In einer clusterrandomisierten Studie wurde eine einfach zu implementierende Intervention für stationär behandelte Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen geprüft. Das von Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern umgesetzte Angebot umfasste eine Unterstützung der Personen in allen Bereichen, die in Zusammenhang mit der Rückkehr an den Arbeitsplatz standen. Insgesamt wurden fünf Sitzungen im Verlauf der stationären Behandlung und drei in den folgenden sechs Monaten durchgeführt. Diese umfassten beispielsweise die Durchführung von Assessments, die Bereitstellung von Informationen und die Planung der Rückkehr. Bei Bedarf wurde der Arbeitgeber in die Intervention involviert. Die Kontrollgruppe erhielt die sonst übliche Behandlung. In die Studie wurden 268 Personen eingeschlossen. Die teilnehmenden Personen hatten überwiegend affektive Störungen. Die durchschnittliche Erkrankungsdauer betrug 10 Jahre. Bei der Entlassung waren die Interventionsgruppe und die Kontrollgruppe hinsichtlich der Behandlungsdauer, Erkrankungsschwere oder der subjektiv empfundenen Bereitschaft zur Rückkehr an den Arbeitsplatz vergleichbar.

Die Interventionsgruppe war im Vergleich zur Kontrollgruppe nach sechs Monaten (86 % vs. 63 %, p = 0,004) signifikant und nach zwölf Monaten (91 % vs. 81 %, p = 0,105) nicht signifikant häufiger an den Arbeitsplatz zurückgekehrt. Außerdem hatten die teilnehmenden Personen in der Interventionsgruppe sechs Monate nach Entlassung (84,9 vs. 61,5, p = 0,014) mehr Tage gearbeitet. Das primäre Zielkriterium, die Anzahl der Tage am Arbeitsplatz zwölf Monate nach Entlassung, war in der Interventionsgruppe zwar höher, allerdings war der Unterschied nicht signifikant (182,2 vs. 159,8, p = 0,143).

Die Autorinnen und Autoren sehen großes Potenzial im umgesetzten Case-Management-Ansatz, um die Rückkehr an den Arbeitsplatz zu verbessern, insbesondere, weil die Intervention einfach durchzuführen und gut zu implementieren ist. Die Studie ist in der Zeitschrift European Psychiatry erschienen (https://doi.org/10.1192/j.eurpsy.2022.2357).

[Anna-Lena Baasner]

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