Eine Studie von Niedhammer et al., die in den International Archives of Occupational and Environmental Health erschienen ist (https://doi.org/10.1007/s00420-024-02067-x), hat die Anteile von Herzerkrankungen und Depressionen geschätzt, die auf ungünstige psychosoziale Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind. Die Autorinnen und Autoren berücksichtigten als Risikofaktoren die psychosoziale Beanspruchung nach Karasek, berufliche Gratifikationskrisen, Arbeitsplatzunsicherheit, lange Arbeitszeiten und Mobbing am Arbeitsplatz. Die Häufigkeiten der Risikofaktoren wurden in einer Befragung bestimmt, die über 35.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in 35 europäischen Staaten einschloss. Die ätiologischen Zusammenhänge zwischen den Risikofaktoren und den beiden Zielerkrankungen wurden metaanalytisch bestimmt. Dafür wurden verfügbare Kohortenstudien zusammengefasst. Die Analysen berücksichtigten die Korrelationen zwischen den verschiedenen Risikofaktoren.
Die Gesamtanteile koronarer Herzerkrankung und Depression, die auf die untersuchten psychosozialen arbeitsbezogenen Risikofaktoren zusammen zurückzuführen sind, betrugen in den berücksichtigten 35 europäischen Ländern 8,1 % (95-%-KI: 2,0 bis 13,9) bzw. 26,3 % (95-%-KI: 16,2 bis 35,5). Es gab keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern und zwischen den Ländern. Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass insbesondere Depressionen in erheblichem Umfang auf psychosoziale Arbeitsbedingungen zurückzuführen sind und verweisen auf die Notwendigkeit von Präventionsstrategien, die auf das psychosoziale Arbeitsumfeld ausgerichtet sind.