Der Mehrzahl der an Multipler Sklerose erkrankten Personen ist berufliche Teilhabe wichtig, dennoch scheiden an Multipler Sklerose erkrankte Personen häufig frühzeitig aus dem Erwerbsleben aus. In einer schwedischen Studie, die unter dem Titel „Work adjustments by types of occupations amongst people with Multiple Sclerosis: a survey study” im Journal of Occupational Rehabilitation erschienen ist (https://doi.org/10.1007/s10926-023-10142-2), wurden Befragungsdaten von mehr als 3000 Personen mit Multipler Sklerose ausgewertet, um zu klären, ob und welche Arbeitsplatzanpassungen für Menschen mit Multipler Sklerose in verschiedenen Berufsgruppen (leitende Angestellte, Büroangestellte und Arbeiterinnen/Arbeiter) vorgenommen wurden.
Die Daten wurden in einer webbasierten Umfrage erhoben, zu der alle in Schweden lebenden 20- bis 50-jährigen Personen mit diagnostizierter Multipler Sklerose eingeladen wurden. Die meisten teilnehmenden Personen waren Frauen (72 %). Die Krankheitsschwere war überwiegend gering (Expanded Disability Status Scale bis 2,5 Punkte). Das mittlere Alter der teilnehmenden Personen betrug 40 Jahre. Die Diagnose der Erkrankung lag im Mittel knapp neun Jahre zurück.
Etwa 80 % berichteten, dass sie ihre Erkrankung dem Arbeitgeber gegenüber offengelegt hatten. Rund 70 % gaben an, dass sie keine Anpassungen benötigten. Im Vergleich zu den anderen Berufsgruppen berichteten Büroangestellte über mehr unsichtbare Symptome und hielten angepasste Arbeitszeiten für die wichtigste Anpassung. Leitende Angestellte gaben häufiger an, keine einschränkenden Symptome zu haben, und legten ihre Diagnose folglich seltener offen. Sie gaben auch weniger Anpassungen am Arbeitsplatz an und berichteten mehr Möglichkeiten der flexiblen Gestaltung ihrer Arbeit. Arbeiterinnen und Arbeiter gaben mit höherer Wahrscheinlichkeit an, Unterstützung bei der Arbeit zu benötigen, als Büroangestellte und Manager. Mit progressiver Multipler Sklerose und einem höheren Schweregrad der Multiplen Sklerose war eine höhere Wahrscheinlichkeit für Anpassungen am Arbeitsplatz assoziiert.
Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass Anpassungen am Arbeitsplatz Menschen mit Multipler Sklerose die Möglichkeit geben, am Arbeitsplatz zu bleiben und sich beruflich weiterzuentwickeln. Die Offenlegung der Erkrankung ist dafür eine wichtige Voraussetzung.